Tadej Pogačar

Street Economy Archive

 

 

In seinen letzten Arbeiten konzentriert sich Tadej Pogačar auf urbane Interventionen und Kollaborationen mit sozialen Minderheiten. Er erforscht unterschiedliche Systeme der Selbstorganisation im urbanen Kontext und stellt überregionale Bezugsebenen her.

Tadej Pogačar beschäftigt sich in seiner Arbeit „Street Economy Archive“ mit Straßenhandel, der auffälligsten Form informeller Ökonomie. Auf Grund seiner Sichtbarkeit wird er konstant überwacht und zahlreichen Beschränkungen unterworfen. Indem er eine Kombination verschiedenster ökonomischer Modelle und Angebotsstrategien ausnutzte, gelang es dem Straßenhandel erfolgreich zu sein.

Selbstorganisierte Formen von Handel entstehen meistens aus Notlagen heraus und Straßenhandel spiegelt diese gesellschaftspolitischen Entwicklungen und Bedingungen wider. Straßenhandel kann reale Lebensbedingungen von Minderheiten sichtbar machen, indem öffentlicher Raum partizipatorisch genutzt wird und als Ort des Austauschs Überlebensmöglichkeiten bietet. Straßenhandel ist eine der wenigen Gelegenheiten bei der Minderheiten öffentlich in Erscheinung treten, am öffentlichen Leben teil haben können.

„Street Economy Archive“ (2001–2008) erforscht und dokumentiert diese unterschiedlichen Formen informeller Ökonomie in unterschiedlichen Städten und Ländern.

Als sich Mexico Mitte der 80er Jahre in einer tiefen Wirtschaftskrise befand, übernahm der Straßenhandel die Funktion des offiziellen Handels und versorgte alle Basisleistungen der Stadt. Bis 1992 verkauften ca. 200.000 Anbieter alles denkbar mögliche, vom frischen Gemüse über Tacos zu Fernsehanlagen in tausenden von Straßenmärkten über die ganze Stadt verteilt. Autonome Verteilungssysteme wurden selbstorganisiert und dann wieder zerstört. Informelle Markt-Sektoren wurden solange geduldet wie sie Vorteile für den regulären Markt brachten, dessen Probleme lösten oder Innovationsschübe boten.